Glimmer ist eine Gruppe von Silikatmineralien, die sich durch ihre charakteristische schichtartige Struktur auszeichnen. Diese Schichten bestehen aus dünnen, flachen Blättchen, die leicht spaltbar sind und sich in unterschiedliche Farben, Transparenzgrade und chemische Zusammensetzungen unterteilen lassen. Zu den häufigsten Arten von Glimmer gehören Muskovit, Biotit und Phlogopit, wobei Muskovit für seine transparenten Eigenschaften bekannt ist, während Biotit und Phlogopit oft dunkler und undurchsichtiger sind.
Heller Muskovit Glimmer
Dunkler Phlogopit Glimmer
• Dichte 2,85 g/cm3
• Härte 2,5 (Mohs)
• hohe Temperaturbeständigkeit
• geringe Ölabsorption
• hohes Aspect Ratio (1:30)
• plättchenförmige Partikel
• pH-Wert: 9,5
• Thermischer Ausdehnungskoeffizient Muskovit: 7*10-6/K
• Thermischer Ausdehnungskoeffizient Phlogopit: 27*10-6/K
Muskovit: Kal2[AlSi3O10](OH)2
Phlogopit: K(Mg,Fe2+)3[AlSi3O10](OH)2
Diese chemischen Unterschiede bestimmen die Farbe und andere physikalische Eigenschaften des Glimmers.
Die Kristallstruktur von Glimmer gehört zur Gruppe der Phyllosilikate und ist durch eine regelmäßige Schichtung gekennzeichnet. Diese Struktur ermöglicht es Glimmer, sich leicht zu spalten und dünne, transparente Schichten zu bilden. Glimmer zeigt eine Vielfalt an Farben und Transparenzgraden, die von hellen, durchscheinenden Tönen bis zu dunklen, undurchsichtigen Variationen reichen
Die industrielle Nutzung von Glimmer erfordert eine aufwändige Aufbereitung, die Zerkleinerung, Separation mit Hydrozyklonen, Flotation sowie Trocknung und Vermahlung umfasst.
TREMICA®
unsere oberflächenbehandelter Muskovit-Glimmer
TREFIL® 1232
steht für unbehandelte und behandelte Phlogopit-Glimmer
Heute spielt Glimmer eine wichtige Rolle in vielen Industriezweigen. Seine Anwendungsbereiche erstrecken sich von Isolations- und Baumaterialien bis hin zu kosmetischen Produkten. Die Verwendung von Glimmer ist äußerst vielfältig und erstreckt sich über verschiedene Einsatzgebiete und Anwendungsfelder:
Polyamid 6 und Polyamid 66 sind die weltweit meist gebrauchten technischen Kunststoffe. Sie werden aufgrund ihrer hohen Wärmeformbeständigkeit, hohen Härte und Steifigkeit eingesetzt. Durch den Einsatz von Glimmer können großflächige, verzugsarme und temperaturbeständige Teile für Automobilanwendungen (beispielsweise Motorabdeckungen) hergestellt werden. Dabei werden helle Werkstücke häufig mit Muskovit und dunklere Teile mit Phlogopit verstärkt.
Der Einsatz von oberflächenmodifiziertem, plättchenförmigem TREMICA® Muskovit und TREFIL® Phlogopit beeinflusst die mechanischen und thermischen Eigenschaften im Polyamid-Compound folgendermaßen:
• Verbesserte SchwindungsisotropieAuch in unterschiedlichen Farben und Lacken kommen Glimmerfüllstoffe zum Einsatz:
- In Silikatfarben für verbesserte Haltbarkeit und GlanzDarüber hinaus verwenden Hersteller Glimmer in der dekorativen Kosmetik, um Produkten wie Lidschatten und Lippenstiften einen glänzenden Effekt zu verleihen.
Glimmer ist ein Mineral, das sich durch eine Vielzahl einzigartiger Eigenschaften auszeichnet.
Eine zentrale Eigenschaft ist seine Hitzebeständigkeit. Aufgrund dieser Besonderheit wird Glimmer häufig in Hochtemperaturanwendungen eingesetzt. Er besitzt ausgezeichnete Isolationseigenschaften, sowohl thermisch als auch elektrisch, was ihn zu einem wichtigen Material in der Elektrotechnik, in der Automobilindustrie und im Bauwesen macht.
Optisch betrachtet, zeigt Glimmer eine bemerkenswerte Transparenz, insbesondere bei dünnen Schichten. Zusätzlich besitzt er einen charakteristischen Schimmer, der ihm ein attraktives Aussehen verleiht. Diese optischen Eigenschaften machen Glimmer nicht nur in technischen Anwendungen, sondern auch in der Schmuckherstellung und der Kosmetikindustrie beliebt.
Die Herstellung von Glimmer ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Schritte umfasst. Zunächst erfolgt der Abbau des Rohstoffs aus Lagerstätten. Anschließend wird er zerkleinert und gemahlen, um die Partikelgröße zu reduzieren. Nach der Zerkleinerung separiert man den Glimmer, um ihn von anderen Mineralien zu trennen, oft mithilfe von Hydrozyklonen. In einem Flotationsprozess wird er in Wasser suspendiert, wodurch die Glimmerpartikel an die Oberfläche gelangen und gesammelt werden können. Nach der Flotation wird er getrocknet und gemahlen, um die gewünschte Korngröße zu erreichen. Je nach Verwendungszweck kann Glimmer einer Oberflächenbehandlung unterzogen werden. Danach ist er bereit für den Einsatz in verschiedenen Anwendungen.
Glimmer ist ein häufig vorkommendes Mineral, das in verschiedenen geologischen Formationen anzutreffen ist. Er ist ein Bestandteil von magmatischen, metamorphen und Sedimentgesteinen. Die Varietät Muskovit ist besonders häufig in quarzreichen Graniten oder Pegmatiten zu finden. Darüber hinaus tritt Muskovit auch in metamorphen Gesteinen wie Phyllit auf. Aufgrund seiner außerordentlichen Verwitterungsbeständigkeit kann Muskovit sogar in Sedimentgesteinen wie Sandstein vorkommen. Im Gegensatz dazu verwittert Biotit wesentlich leichter und ist daher vorwiegend in Granit oder Diorit anzutreffen.
Der Abbau von Glimmer erfolgt in verschiedenen Ländern, wobei die Hauptproduzenten die USA, Indien und die Volksrepublik China sind. Insbesondere in den indischen Bundesstaaten Jharkhand, Bihar und Rajasthan gibt es bedeutende Glimmervorkommen aber auch in Europa wird Glimmer abgebaut. Der Abbau geht in Tagebauen oder unterirdischen Minen vonstatten, abhängig von der geologischen Beschaffenheit des Vorkommens und den örtlichen Gegebenheiten. In Tagebauen werden oberflächennahe Glimmervorkommen abgebaut, während unterirdische Minen für tiefer liegende Vorkommen genutzt werden. Dabei kommen verschiedene Methoden wie Sprengungen und die mechanische oder manuelle Gewinnung zum Einsatz.
Der Begriff "Glimmer" wird erstmals im Jahr 1546 erwähnt und geht auf den deutschen Mineralogen Georgius Agricola (1494 bis 1555) zurück, der in seinem Werk "De Natura Fossilium Libri X" unter der Bezeichnung "Mica" die Begriffe Glimmer und Katzensilber auflistet. Der Ausdruck "Mica", der dem englischen Namen für Glimmer entspricht, hat dieselbe Bedeutung wie "Glimmer". "Glimmer" leitet sich von der glänzenden Oberfläche der Glimmerminerale ab, während "Mica" aus dem Lateinischen stammt und mit "funkeln" oder "glänzen" übersetzt wird.
Weitere Mineralogen haben sich ebenfalls mit dem Ursprung des Namens "Glimmer" beschäftigt. Johann Samuel Schröter (1735 bis 1778), ein Paläontologe, schrieb in seinen Ausführungen "Der Glimmer" aus dem Jahr 1774, dass das Wort "Glimmer" von "glimmen" stammt. Er zog einen Vergleich zu dem "gold- oder silberfarbigen Schein einer glimmernden Kohle". René-Just Haüy (Mineraloge; 1743 bis 1822) assoziierte Glimmer mit einem Mineral, "das im Sand glänzt oder flimmert".
Im 20. Jahrhundert wurde Glimmer erstmals durch Charles Victor Mauguin mittels Röntgenstrahlen untersucht. Heute wird Glimmer in vielen Branchen und industriellen Prozessen verwendet. Die Automobilindustrie nutzt ihn für Dichtungen und als Isolator in Motoren und Elektronikkomponenten. Darüber hinaus findet Glimmer Einsatz in der Herstellung von Kosmetika, Farben und Lacken.
Nutzen Sie unseren informativen Ratgeber, um mehr über weitere Füllstoffe für industrielle Einsatzzwecke zu erfahren. Gern informieren wir Sie auch persönlich.
Bei allen Fragen rund um Glimmer stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung. Bitte nehmen Sie Kontakt auf – wir melden uns umgehend bei Ihnen.